Bevor es an die Praxis der exorzistischen Techniken geht, geht das Buch erst einmal mit den Grundlagen, wie zum Beispiel, was ein Geist ist. Es wird dargelegt, dass es sich um die räumlich in einer Singularität gebündelte Essenz einer Seele handelt, die willentlich den Raum verzerren kann und reflexhaft ein Feld erzeugt, das die Gestalt der verstorbenen Person nachbildet. Gegen Ende des Abschnittes gesteht der Autor - Cekafty Pavot Bin Salsteen, laut dem Inventuretikett - dass recht viel Uneinigkeit zu diesem Thema herrscht und dies nur Hypothesen sind. Die Persönlichkeiten von Geistern unterscheiden sich ebensosehr wie die von Lebenden, allerdings können ihre Affekte noch verschiedener sein - manche sind extrem gelassen, andere äußerst launisch und unruhig. Eine gewisse Frustration klingt durch, als der Autor erwähnt, dass der Plan bestanden hatte, dieses Buch mit der Unterstützung von Geistern zu schreiben und ihr Wissen einfließen zu lassen, allerdings war die Suche nach Freiwilligen erfolglos. In Anbetracht des Themas nicht unbedingt verwunderlich. Genaugenommen wird unter [i]Exorzismus[/i] nur die Austreibung von Geistern verstanden, die Besitz von einem Objekt oder Lebewesen ergriffen haben. Die Schnittstelle zwischen einem Geist und dem Objekt seiner Manipulation kann auf verschiedene Arten durchbrochen werden. Die ideale Methode hängt stark vom Objekt, den Fähigkeiten des Geists und der Situation ab. Bei den gängigsten exorzistischen Bannkreisen werden verschiedene unabhängige Komponenten gemeinsam verwendet. Der übliche Grundaufbau beinhaltet einen Kreis, der mit periodischen Energiestößen die Einflussnahme des Geists stört - ein "Disruptor" - , einen "Separator", der die Verknüpfung der einzelnen "Fäden" des Geistereinflusses lockert, einen "Extraktor", der mit einem oder mehreren starken Impulsen den Geist zum Austritt zwingt, sowie irgendein Symbol, das den entweichenden Geist am Wiedereintritt hindert - der sogenannte "Riegel". Als Disruptoren sind auch einige der Kreise geeignet, die sonst zum Aufladen von Energieträgern wie Kristallen verwendet werden. Die nötige Komplexität des Separators variiert je nachdem, wie gut der Geist sich in seinem Wirt "festkrallt". Meisterbeschwörer brauchen gelegentlich gar keinen Separator. Als Extraktor sind vielerlei Dinge geeignet - ein göttlicher oder weltlicher Zauber, ein starker Schmerzreiz, oder pure Energie. Ein beliebter Riegel ist eine spiralförmige Struktur, die wie ein Magnet den Geist anzieht und nach außen leitet, von seinem ehemaligen Opfer weg. Fortgeschrittene Exorzismuskreise sind nach einer Kompositmethode aufgebaut - die einzelnen Elemente werden direkt miteinander verknüpft. Dies kann bei den falschen Kombinationen allerdings gefährliche Folgen haben, und der Verknüpfungsvorgang ist nur etwas für erfahrene Beschwörer. Mit der Macht von Bannkreisen steigt auch der erforderliche Aufwand sehr schnell. Zum Beispiel existiert ein Gemisch, das nach dem Anrühren tagelang eingeweicht werden muss und dann erst nach langem Trocknen einsatzbereit ist. Außerdem können manche Kreise durch rekursive Runen verstärkt werden, was schon bei mittlerer Ebenentiefe das tagelange, monotone Zeichnen winziger Glyphen erfordert. Die Automatisierung von Austreibungskreisen variiert - bei den simpelsten beschränkt sich die nötige Interaktion auf das Abschätzen des richtigen Zeitpunkts, an dem eine Kerze entzündet oder ein Trank verabreicht wird. Bei fortgeschrittenen Konstruktionen wird ein Kreis direkt von einem Magier berührt, der den Energiefluss koordiniert. Ist das Exorzismusziel ein Lebewesen, kann durchs Verabreichen von Arzneien und gewisses Räucherwerk seine Anfälligkeit gegen den Einfluss von Geistern reduziert werden. Gesänge und Gebete zur Unterstützung der Austreibung sind außerdem eine weit entwickelte Tradition. Das an einer Austreibung teilnehmende Personal sollte fromm, pflichtbewusst und hochkonzentriert sein. Gute Reflexe und gutes Urteilsvermögen sind auch bei den einfachen Kreisen nötig - die Bedingungen, die die Aktivierung der nächsten Stufe erfordert, sind häufig recht komplex, und der exakte Moment ist wichtig. Dem Abschnitt übers [i]Bannen[/i] wird vorangestellt, dass es nicht als möglich gilt, einen Geist direkt aus der Welt zu entfernen. Einen Geist auszutreiben, bedeutet meistens nur, ihn zu lähmen oder durch ausweglose Situationen zu zwingen, sich zurückzuziehen und seine Form und Handlung temporär einzustellen. Zu unterscheiden sind grundverschiedene Arten des Geisterbannens. Eine beruht darauf, die Konzentration des Geistes zu stören. Dies hemmt, wenn man nach der These des Autors geht, seine Fähigkeit der Energiekontrolle. Kontakt mit Massen magischer Kleinstladungen und bestimmten elektromagnetischen Strukturen erzeugt bei Geistern eine Reizüberflutung, die sie an der Koordination hindert. Der Vorteil an dieser Technik ist, dass keine sonderlichen magischen Fähigkeiten erforderlich sind. Die Austreibungspulver, die "kompetente Alchemisten exklusiv für wichtige Zwecke produzieren, im Gegensatz zu zweifelhaften, billigen Schwarzmarktprodukten", müssen einfach nur auf einen unerwünschten Geist geworfen werden. Besonders erfahrene, willensstarke oder schnelle Geister können der Ladung allerdings widerstehen oder ihr ausweichen. Dennoch beschreiben betroffene Geister die Taubheits- und Schwindelgefühle in jedem Fall als sehr unangenehm. Und bei großen Mengen kann ein Geist dadurch sogar für einige Zeit die Fähigkeit verlieren, seine Gestalt auszuprägen. Ähnlich wirken meist auch göttliche Austreibungswunder - als zwischenweltliche Wesen sind Geister empfindlich gegenüber der reinen Energie der Götter und können von ihr leicht überwältigt werden. Hierfür beschreibt das Buch verschiedene Rituale mitsamt erforderlicher Materialien. Eine Anleitung für das erwähnte Exorzismuspulver fehlt allerdings - scheint, als wäre das ein Betriebsgeheimnis der etablierten Alchemiegilden. Eine andere Möglichkeit ist der Einsatz von blockierenden Feldern und Impulsen, die direkt den Einfluss des Geists eindämmen. Dieser Technik kann sich nicht mit bloßer Willenskraft widersetzt werden. Ein Nachteil ist aber, dass sie sehr viel Energie verbraucht und fortgeschrittene magische Fähigkeiten erfordert. Und sie eignet sich eher zum temporären In-Schach-Halten - sobald die Kraftfelder aufgehoben sind, ist der Geist wieder frei, meist ohne sonderliche Erschöpfung. Eine Ausnahme: Geister mit großen magischen Fähigkeiten können wie lebende Magier Kraftfelder mit geschickt geleiteter Energie durchbrechen, dies erschöpft sie allerdings meistens stark. Gewöhnliche Kraftfelder sind aber zum Festhalten und Blockieren materieller Dinge gemacht und daher meist wirkungslos gegen Geister, und Kraftfelder, die Geister ein- oder aussperren können, sind grundverschieden beschaffen in ihrem Manafluss und ihrer räumlichen Struktur. Es wird postuliert, dass es außerdem möglich sein könnte, die Frequenzen eines Geists exakt zu überlagern und damit seinen Projektionseinfluss zu annullieren. Dies würde aber extrem präzise Impulse, genaue Kenntnis der Beschaffenheit des Geists und Unmengen an Energie erfordern. Das [i]Binden[/i], das Einsperren von Geistern in Objekten, wird von einigen als Unterkategorie des Bannens gesehen. Wird ein Geist an ein Objekt gebunden, sitzt er dort erst einmal fest. Es ist nicht unmöglich, es wieder zu verlassen, aber das erfordert bei guter Anwendung der Bannzauber extrem raffinierte und präzise Anstrengungen. Wenn ein Geist aber starkes Interesse an der Flucht hat, zum Beispiel aus Rachsucht oder Langeweile, widmet er meist seine gesamte Zeit dem Ausbruch. Diese Methode ist zwar lang anhaltend verglichen mit den anderen, aber meistens auf einige Monate oder Jahre begrenzt. Je nach Objekt und Bannstärke kann der Geist das besessene Objekt bewegen; mit diesem Problem wird meistens umgegangen, indem der Gegenstand eingemauert oder bewacht wird. Ein ideales Objekt für diese Technik ist sowohl robust (wenn es zerfällt, ist der Geist wieder frei) als auch ungefährlich (ein Geist in einer Waffe oder einem schweren Objekt kann sich leicht befreien und seine Feinde verletzen.) Der Einfallsreichtum von Geistern bei der Flucht ist jedoch nicht zu unterschätzen; es wird von einem Geist in einem Tuch erzählt, der es irgendwie schaffte, sein Behältnis zu einem Kleidungsstück zu machen, das einer seiner Wächter dann nichtsahnend anzog und den Geist somit in die freie Welt mitnahm. Erwähnt wird auch die Möglichkeit, Geister auf die gleiche Art in Personen zu bannen, aber eine Anleitung dafür wird nicht geliefert - dieses Kapitel dient wohl hauptsächlich der Abschreckung, denn diese Methode wird hier stark verurteilt. Als Vorteil wird angeführt, dass ein lebender Wirt effektiv seine eigene Willenskraft nutzen kann, um den Geist zu binden, der ihn bewohnt. Nach dem Tod des Mediums ist der Geist wieder frei. Und permanent einen Geist zu beherbergen, gilt als dem Verstand und der Gesundheit sehr abträglich. Ein feindseliger Geist wird versuchen, seinen Wirt zu peinigen oder manipulieren, was häufig zum Suizid führt. Und auch bei schwachen oder wohlgesonnenen Geistern treten häufig durch den unnatürlichen Zustand dauerhafte Müdigkeit und höhere Anfälligkeit für Krankheiten und Kreislaufversagen auf, was die Lebenserwartung nennenswert reduziert. Außerdem kann es geschehen, dass ein mächtiger Geist seinen Wirt überwältigt und die Kontrolle über seinen Körper übernimmt. Diese Form von Besessenheit kann extrem gefährlich werden. Im Krieg von Cra-Kla-Zoth beschwor der Orden der Sawelô zahlreiche Geister gegen den Rat; einige der gefährlichsten wurden in Magier gebannt - teils mächtige Freiwillige, teils Verräter und andere Gefangene. Einige starben gleich beim Ritual, einige liefen Amok, einige wurden wieder von den Geistern befreit, und die meisten gingen in wenigen Jahren zugrunde. Alwarurd, die rechte Hand von Kla, starb nach drei Monaten vor Erschöpfung bei einem ganz alltäglichen Experiment. Sugybym, der Leiter des Projekts, litt so sehr unter den Folgen der Besitznahme, dass der Geist schon nach einigen Wochen aus ihm gebannt wurde. Er wurde alt, aber behielt zeitlebens eine Gesichtslähmung und schlief manchmal tagelang. Am längsten mit einem Geist leben konnte erstaunlicherweise eine Magierin aus dem einfachen Volk, die eingekerkert worden war, weil sie im großen Stil hochrangige Ratsmitglieder bestohlen hatte. Sie erlangte irgendwie eine Synergie mit dem Geist und lebte dreiundzwanzig Jahre weiter. Die Namen und Geschichten der anderen Teilnehmer liegen im Dunkeln. Eine Notiz liegt im Buch - "Interessant ist an dieser Stelle die Legende von Hilán, einem geistbesessenen Gesetzlosen, der unerwartet aus dem Rat geflohen war, zwölf Jahre lang wie der Wind durchs Land reiste und Verbrechen gegen Adlige beging, unauffindbar, bis er gefangen und in Telotiosus enthauptet wurde." Ein in ein Behältnis oder eine Person gebannter Geist ist wesentlich schwerer auszutreiben als einer, der selbst Besitz ergriffen hat. Die Methoden entsprechen aber denen des gewöhnlichen Exorzismus. Will der Geist und/oder der Wirt selber den Zauber aufheben, gestaltet es sich wesentlich leichter, aber ein eingesperrter Geist ist so tief verankert, dass die Rituale häufig versagen oder Schäden hervorrufen.